Wenn’s draußen kalt wird: So unterstützen Sie Wildtiere richtig
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Wenn’s draußen kalt wird: So unterstützen Sie Wildtiere richtig

Wenn die Temperaturen sinken und die Natur sich in ihr winterliches Kleid hüllt, geraten viele heimische Wildtiere in eine anspruchsvolle Situation. Während wir Menschen uns mit warmen Räumen, Licht und reichlich Vorräten auf die kalte Jahreszeit vorbereiten, wird es für Vögel, Igel, Eichhörnchen oder Kleinsäuger zunehmend schwer, Nahrung, Wasser und sichere Rückzugsorte zu finden. Deshalb lohnt es sich, genauer hinzuschauen, wie wir Wildtiere sinnvoll unterstützen können – ohne sie zu stören oder in ihre natürlichen Abläufe einzugreifen. Mit wenigen Handgriffen lassen sich Balkon, Garten oder Terrasse so gestalten, dass Tiere stressfrei durch die Wintermonate kommen.

 

Warum Wildtiere im Winter unsere Unterstützung brauchen

Der Winter bringt für Wildtiere drei große Herausforderungen mit sich: weniger Nahrung, eingeschränkte Bewegungsräume und unbeständiges Wetter. Frostnächte, Schneedecken oder lange Regenperioden erschweren die Futtersuche erheblich. Gleichzeitig nehmen durch den Menschen gestaltete Landschaften, glatte Gartenflächen und aufgeräumte Grünbereiche vielen Tieren wichtige natürliche Unterschlupfmöglichkeiten. Wer bewusst kleine Hilfen anbietet, kann diese Lücken gezielt schließen und dafür sorgen, dass heimische Arten gesund und sicher durch die kalte Jahreszeit kommen.

 

Drei einfache Maßnahmen, die sofort helfen

1. Futterstellen richtig einrichten

Viele Tiere verbrauchen im Winter deutlich mehr Energie, benötigen also auch mehr Nahrung. Besonders Vögel profitieren von geschützten, trockenen Futterstellen. Dabei ist wichtig, hochwertiges Futter ohne Salz, Zucker oder künstliche Zusatzstoffe zu wählen. Eine überdachte Futterstation, die täglich gereinigt wird, senkt die Gefahr von Krankheiten und bietet gleichzeitig einen zuverlässigen Anlaufpunkt.

2. Wasser verfügbar halten

Wasser wird im Winter oft unterschätzt – ist aber lebenswichtig. Zugefrorene Pfützen und Regentonnen erschweren es Wildtieren, Flüssigkeit aufzunehmen. Eine flache Schale mit frischem Wasser, idealerweise an einem geschützten Platz, kann entscheidend sein. Bei Frost empfiehlt sich ein frostfreier Untersetzer oder ein beheizbares Element, um die Wasseroberfläche offen zu halten.

3. Unterschlupf schaffen

Viele Tiere, insbesondere Igel oder bestimmte Vogelarten, sind auf Rückzugsorte angewiesen. Schon kleine Maßnahmen wie ein Laubhaufen, ein Holzstapel oder ein Vogelhäuschen helfen, ein sicheres Quartier zu schaffen. Wichtig ist, solche Rückzugsorte nicht während der Winterruhe umzuschichten oder aufzuräumen, um Tiere nicht zu stören.


Was Wildtiere jetzt besonders benötigen

Nicht alle Tiere haben die gleichen Bedürfnisse, und viele Verhaltensweisen wirken auf den ersten Blick überraschend. Zu wissen, welche Art welche Unterstützung benötigt, macht es leichter, die richtigen Maßnahmen zu wählen. Während Vögel vor allem Energiefutter brauchen, sind Igel auf geschützte Plätze und hochwertige, proteinreiche Nahrung angewiesen. Kleinsäuger benötigen wiederum sichere Wege, um Futterstellen gefahrlos zu erreichen. Das Verständnis für diese Unterschiede hilft dabei, den Garten oder Balkon optimal zu gestalten.

Übersicht: Womit Sie Wildtieren durch den Winter helfen können

Bereich

Bedeutung für Wildtiere im Winter

Futterstationen

Sorgen für konstante Energiezufuhr, wenn natürliche Nahrungsquellen knapp sind.

Wasserstellen

Ermöglichen die lebenswichtige Flüssigkeitsaufnahme trotz Frostperioden.

Unterschlüpfe

Bieten Schutz vor Witterung, Fressfeinden und Energierverlust.

Laub & Naturmaterialien

Dienen Igeln und Kleinsäugern als Winterquartier oder Dämmmaterial.

Strukturreiche Gärten

Fördern Artenvielfalt und bieten Nahrung, Deckung und sichere Wege.

Saubere Futterplätze

Beugen Krankheiten vor und ermöglichen sichere Winterfütterung.


 

Bereiche, die Sie bewusst natürlich lassen sollten

Ein besonders wirkungsvoller Beitrag zur Winterhilfe für Wildtiere besteht darin, bestimmte Bereiche im Garten oder auf dem Grundstück ganz bewusst sich selbst zu überlassen. Viele Tierarten sind auf natürliche Strukturen angewiesen, die in aufgeräumten Gärten kaum noch vorkommen. Laubhaufen unter Sträuchern bieten Igeln geschützte Plätze für ihre Winterruhe, während in Reisig- oder Holzstapeln Kleinsäuger und Insekten Zuflucht finden. Auch verblühte Stauden, hohes Gras oder ungepflegte Ecken sind wertvolle Lebensräume, die Nahrung und Deckung bieten. Wer diese natürlichen Bereiche nicht entfernt, sondern gezielt stehen lässt, schafft wichtige Rückzugsorte, ohne großen Aufwand betreiben zu müssen. Gerade im Winter, wenn Ruhe und Schutz überlebenswichtig sind, werden solche naturbelassenen Zonen von vielen Tierarten dankbar angenommen und unterstützen ein gesundes, stabiles Ökosystem im eigenen Garten.


Wie tierfreundliche Bewegungsräume helfen können

Im Winter wird es für viele Tiere schwieriger, sich sicher von einem geschützten Bereich zum nächsten zu bewegen. Glatte, offene oder stark versiegelte Flächen wirken wie Barrieren und kosten kleine Tiere unnötig Energie. Durch einfache Maßnahmen lässt sich der Außenbereich jedoch zu einem besser vernetzten Lebensraum machen. Bodennah wachsende Pflanzen, kleine Durchgänge unter Zäunen oder bewusst stehen gelassene Heckenstreifen bieten geschützte Wege, auf denen Tiere leichter Futterstellen, Wasser oder Unterschlüpfe erreichen. Solche natürlichen Korridore erleichtern es Wildtieren, auch bei Schnee und Frost energieeffizient unterwegs zu sein – ein Vorteil, der gerade in langen Wintern entscheidend sein kann.


Wildtiere vor Gefahren im Garten schützen

Neben Kälte und Futtermangel stellen auch versteckte Gefahren im eigenen Garten ein Risiko für Wildtiere dar. Besonders offene Lichtschächte, Regentonnen, glatte Wannen oder steile Kellertreppen können zur Falle werden. Im Winter, wenn Tiere geschwächt und orientierungslos sein können, steigt dieses Risiko zusätzlich. Schon einfache Maßnahmen wie Gitter auf Lichtschächten, Deckel auf Tonnen oder schräg eingelegte Äste als Ausstiegshilfe verhindern Unfälle und erleichtern Tieren den sicheren Weg durch den Außenbereich. Wer solche potenziellen Gefahrenquellen prüft und absichert, schafft ein deutlich sichereres Umfeld für Igel, Vögel und Kleinsäuger.

 

Fazit: Kleine Gesten – große Wirkung für unsere Wildtiere

Der Winter stellt Wildtiere jedes Jahr vor neue Herausforderungen, doch schon einfache Maßnahmen können entscheidend sein. Wer Futter, Wasser und Rückzugsorte bereitstellt und dabei auf Hygiene, Abstand und Naturbelassenheit achtet, leistet einen wertvollen Beitrag zum Artenschutz. Selbst kleine Balkone können zu wichtigen Anlaufpunkten werden, wenn sie bewusst winterfreundlich gestaltet sind. Mit etwas Umsicht schaffen Sie einen geschützten Raum für Vögel, Igel und viele andere Tierarten – und helfen ihnen, sicher und gestärkt durch die kalte Jahreszeit zu kommen.

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